Ich wache auf. Der erste Griff am Morgen. Wohin der führt? Selbstverständlich zu meinem Smartphone. Reinschauen, ob ich neue Nachrichten habe. Reinschauen, ob ich noch ein paar neue Likes bekommen habe.
Reinschauen, ob sich in der Welt etwas Sensationelles ereignet hat. Ohne Smartphone leben und in den Tag starten? Schwierig.
Kennst Du dieses Gefühl genau so gut wie ich?
Warum sind wir mittlerweile so gepolt, dass genau dieses Szenario den Start in den Tag von Abermillionen von jüngeren (und zunehmend mehr älteren) Menschen bestimmt?
Welchen Nutzen hast Du denn aus dieser morgendlichen Routine?
Stell’ Dir vor. Ich bin heute doch tatsächlich aufgestanden und mein erster Griff galt meinem iPhone. Ich schaute auf die Bettkante, um mein Ziel anzupeilen.
Wo war mein iPhone hin?
Ein Blick auf den Boden und ich wusste, wo es war. Es muss in der Nacht auf den Boden gefallen sein. Wie unklug von mir. Auf die Bettkante legen. Aber ich wollte es doch nur über Nacht aufladen. So wie jede Nacht. Man muss schließlich sein Smartphone mittlerweile täglich aufladen!
Und was soll ich Dir sagen? Was ist mit dem Teil passiert?
Es ging nicht mehr an. Aus. Kein Signal. Nichts. Na super, so ein schönes Ding. Was für ein >>gelungener<< Start in den Tag. Auch hier haben wir wieder ein wunderbares Beispiel einer alteingesessenen Routine.
Da ich mich jedoch schon seit geraumer Zeit damit beschäftigt habe, mich von meinem iPhone zu verabschieden, fiel es mir heute nicht allzu schwer, den Tag zu überstehen. Stell’ Dir nur vor, wie viel Zeit Du am Tage zurückgewinnst, wenn Du kein Smartphone mehr hast. Ja, das ist unvorstellbar, nicht wahr? In zweierlei Hinsicht natürlich.
Was ich Dir damit eigentlich nur zeigen und näher bringen will, ist, dass wir heutzutage viel zu sehr ins Abhängigkeitsverhältnis mit diesen mobilen Endgeräten gerutscht sind. Saß man doch früher in der Straßenbahn und hat sich mit dem Sitznachbarn unterhalten. Egal, ob ältere Dame oder Klassenkamerad. Man hat sich nicht in sein Handy verkrümelt, die Kopfhörer rein gestöpselt und indirekt >>Adieu<< gesagt.
Die Stichworte sind >>zwischenmenschliche Beziehungen<<. Natürlich ist es jedem seine eigene Entscheidung, mit wem er seine Zeit verbringt bzw. wem er seine Aufmerksamkeit schenkt. Doch gerade diese Sache mit der Aufmerksamkeit schränken diese neuen Technologien eindeutig ein.
Es kommt darauf an, den Moment zu genießen. Im Hier und Jetzt zu sein. Regelmäßige Ablenkungen dieser Größenordnung können erhebliche Folgen auf unsere Konzentration haben.
Ich merke es bei mir selbst. In den Zeiten, wo ich mich wirklich wenig oder gar nicht mit meinem iPhone am Tage beschäftige, bin ich hinten heraus wesentlich produktiver, aufmerksamer und ausgeruhter.
Sind das keine positiven Eigenschaften?
Du musst für Dich selbst entscheiden, bis zu welchem Punkt Du einem Smartphone in Deinem 24h-Alltag einen Platz anbietest. Bzw. es für Dich nur einen >>Nutzen<< und keine >>Abhängigkeit<< darstellt. Oder, ob Du Dich dazu >>durchringen<< kannst, auch ein Leben ohne dieses zu führen.
Natürlich sind Smartphones ein Meilenstein in der Welt der Handys. Das will ich gar nicht abstreiten. Es wurde vieles einfacher durch deren Entwicklung. Doch für mich persönlich: Ich will den Schritt zurück wagen und auf einfache Erreichbarkeit >>downgraden<<.
Ich bin schon jetzt gespannt, wie es mir gelingen wird, den Alltag im Jahr 2015 ohne Smartphone erfolgreich zu meistern. Und wenn auch Du Bock darauf hast, das Ganze mal selbst auszuprobieren, dann schließe Dich mir an. Wir können uns hier gerne darüber austauschen, wie wir die Veränderungen wahrnehmen und was gut/schlecht daran ist.
Bin seit Februar 2015 ohne Smartphone (hatte davor dienstlich ein iPhone).
Ich merke kaum den Unterschied, wenn ich ehrlich bin. Und ich bin durchaus Technik-Jünger. Aber eben kein immer-erreichbar-Jünger. Wozu auch?
Klar, der ein oder andere hat sich beschwert, dass er mir nun wieder SMS schicken muss, statt Whatsapp-Nachrichten, aber tut es dann doch, wenn es wichtig ist 😉
Hallo Alex. 🙂
Vielen Dank für Deinen Kommentar.
Dann geht es Dir ja wie mir. Ich war auch ein durchaus fanatischer Technik-Jünger. 😉
Doch ich muss sagen, ich habe erstaunliche Veränderungen wahrgenommen, während ich >> nur noch << ein normales Tasten-Handy hatte. Ich war viel aufmerksamer, konzentrierter und entspannter. Man ist halt nicht die ganze Zeit auf Standby. Und Du hast es gut auf den Punkt gebracht: Die Leute, die einen mögen und Kontakt haben wollen, die melden sich auch bei Dir, wenn Du nur ein normales Telefon hast! 🙂 Was ist so das Neueste, was Du in Deinem Leben verändert hast und was Dich positiv stimmt? Lass es uns wissen! Liebe Grüße, Timo 🙂